Was ist positive Verstärkung in der Hundeerziehung?


Wenn du dich in der Welt des Hundetrainings umschaust oder schon ein wenig länger auf diesem Blog unterwegs bist, dann hast du wahrscheinlich schon den Begriff «positive Verstärkung» gesehen, der immer wieder auftaucht.

Es ist eine der 7 häufigsten Arten des Hundetrainings und hat eine Menge Vorteile.

Als ich meinen Miniatur Pudel Baloo bekam, wusste ich nicht wirklich, welche Art von Trainingsmethode ich anwenden sollte. Ich bin mit einem Golden Retriever aufgewachsen und wir haben immer eine Mischung aus positiver Verstärkung und positiver Bestrafung verwendet. Kein Wunder, dass er nicht besonders gut zugehört hat…

Als ich dann Baloo bekam, habe ich so ziemlich das Gleiche gemacht, weil ich es nicht besser wusste. Wieder war es das totale Chaos. Und es dauerte eine ganze Weile, bis ich herausfand, warum.

Heutzutage benutze ich grundsätzlich nur noch positive Verstärkung. Die einzige Ausnahme ist, dass ich einen Schlüsselanhänger mit Metallplättchen habe, den ich auf den Boden werfen kann, wenn Baloo von der Leine ist und ich seine Aufmerksamkeit bekommen muss, wenn er sich auf etwas anderes konzentriert, wie zum Beispiel einen anderen Hund. Das soll ihn aufschrecken und ihn aus seiner intensiven Konzentration holen. Denn ehrlich gesagt, hört er mich in diesen Momenten einfach nicht mehr. Aber das ist wirklich nur, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen und ihn auf mich zu lenken.

Aber ansonsten verstärke ich einfach das Verhalten, das ich von ihm haben möchte.

Als Ergebnis ist Baloo viel ruhiger geworden und unsere Beziehung hat sich enorm verbessert.

Lerne aus meinen Fehlern und setze ab sofort nur noch auf positive Verstärkung!

Was ist positive Verstärkung beim Hundetraining?

Aber was genau ist positives Verstärkungstraining für Hunde und wie funktioniert es? Und, was noch wichtiger ist, ist es effektiv?

Bevor wir auf die Einzelheiten eingehen, lass uns darüber sprechen, wie positive Verstärkung aussieht.

Gutes Verhalten belohnen

Bei der positiven Verstärkung dreht sich alles um Ermutigung. Im Wesentlichen bedeutet das, dass du deinen Hund belohnst, wenn er ein Verhalten zeigt, das dir gefällt.

Wenn du zum Beispiel daran arbeitest, deinem Hund ein Kommando wie «Sitz» beizubringen, gibst du ihm ein Leckerli, wenn er sich hinsetzt, um ihn zu dieser Handlung zu ermutigen.

Aber es geht über einfache Gehorsamkeitstricks hinaus! Du kannst positive Verstärkung nutzen, um deinen Hund zu trainieren, respektvoll und höflich zu sein.

Wenn du also mit deinem Hund daran arbeitest, Fremde nicht anzuspringen, belohnst du ihn, wenn er alle vier Pfoten auf dem Boden lässt, wenn du Besuch hast. Das zeigt ihm genau, welches Verhalten du magst, und ermutigt ihn, es zu wiederholen.

Schlechtes Benehmen ignorieren

Viele Menschen glauben, dass ein Teil des Trainings und der Disziplinierung eines Hundes darin besteht, deinen Hund auf eine bestimmte Art und Weise zu bestrafen. Zum Beispiel einen Hund auf die Nase zu klopfen, wenn er etwas tut, was dir nicht gefällt. Die Idee dahinter ist, dass der Hund die unerwünschte Konsequenz fürchtet und das Verhalten unterlässt. Dies wird als positive Bestrafung bezeichnet.

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass dies der beste Weg ist, das schlechte Verhalten eines Hundes zu beenden. Aber die Wahrheit ist, dass dies viele Risiken birgt, unter anderem, dass dein Hund aggressiv und ängstlich wird – vor allem dir gegenüber.

Stattdessen ist das Ignorieren schlechten Verhaltens eine viel effektivere Option. Die meiste Zeit will dein Hund nur Aufmerksamkeit. Wenn er sich daneben benimmt, zeigt ihm das Ignorieren, dass er mit seinem Verhalten nicht bekommt, was er will. Es ist eine viel sicherere und humanere Art, deinen Hund zu disziplinieren.

Arbeite mit Leckerchen und Lob

Die zwei wichtigsten Hilfsmittel beim Training deines Hundes sind Leckerlis und Lob. Die meisten Hunde sind super motiviert durch leckere Snacks, und Hunde mit Leckerlis zu belohnen, wenn sie gutes Verhalten zeigen, hilft ihnen zu lernen.

Ebenso schätzt dein Hund deine Meinung sehr. Und wie ich schon sagte, suchen sie oft nach deiner Aufmerksamkeit, wenn sie ein bestimmtes Verhalten zeigen. Wenn du deinem Hund also deine Aufmerksamkeit schenkst, während er etwas tut, was du magst, sagt ihm das, dass er dieses Verhalten weiter ausführen soll!

Ausser Leckerlis und Lob brauchst du eigentlich keine weiteren Hilfsmittel. Manche Leute ziehen es vor, auch Clicker zu verwenden, um das Timing der Belohnungen zu verbessern, und sie sind definitiv nützlich. Aber sie sind nicht unbedingt notwendig und du kannst mit einer Tüte Leckerlis und deiner Liebe auskommen!

Funktioniert Hundetraining mit positiver Verstärkung?

Kurz gesagt, ja, positives Verstärkungstraining für Hunde funktioniert wirklich! Viele Menschen glauben nicht daran, besonders bei extremer Ängstlichkeit und Aggression. Aber die Wahrheit ist, dass man es nur auf die richtige Art und Weise anwenden muss!

Und wie macht man das? Nun, lass uns die wichtigsten Elemente der positiven Verstärkung durchgehen.

Timing ist der Schlüssel zum Erfolg

Hunde haben eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, also musst du am Ball bleiben, wenn du trainierst. Und da du deinem Hund nicht verbal erklären kannst, wofür du ihn belohnst, musst du sicherstellen, dass du ihn zum richtigen Zeitpunkt belohnst.

Wenn du deinem Hund beibringst, nicht an Menschen hoch zu springen, würdest du ihn belohnen, sobald alle seine Pfoten auf dem Boden sind. Wenn du zu lange wartest, oder wenn dein Hund wieder hochspringt, wird dein Hund verwirrt sein, wofür du ihn belohnst.

Er könnte dann denken, dass du ihn zum Springen ermutigst!

Verwende hochwertige Belohnungen

Um das Training mit positiver Verstärkung so effektiv wie möglich zu gestalten, solltest du deinen Hund mit etwas belohnen, das er wirklich mag. Hochwertige Leckerlis, d.h. Leckerlis, die er gerne mag, werden ihn am meisten ermutigen.

Achte darauf, dass dein Leckerchenbeutel oder deine Taschen gut mit den Lieblingsleckerchen deines Hundes gefüllt sind, bevor du mit der Arbeit beginnst.

Bleib während des Trainings ruhig

Wenn du deinen Hund trainierst, betrachte dich als Vorbild für ein Verhalten, das dir gefällt. Wenn du zu laut oder aufgeregt wirst, dann wird dein Hund auch laut und aufgeregt werden. Das kann beim Spielen Spass machen, aber beim Training bedeutet es, dass dein Hund nicht auf dich hören wird.

Lautes und aufgeregtes Verhalten mit Belohnungen zu kombinieren, bedeutet auch, dass es deinen Hund ermutigt, sich die ganze Zeit super aufgeregt zu verhalten!

Bleibe also während des Trainings ruhig. Du kannst immer noch fröhlich wirken und deinem Hund viele Streicheleinheiten und Lob geben, wenn er etwas tut, das dir gefällt. Aber insgesamt wird ein entspanntes Verhalten deinem Hund helfen, sich zu konzentrieren und ihn lehren, generell ruhiger zu sein.

Das ist besonders wichtig für Hunde, die sich leicht aufregen. Weitere Informationen findest du unter: Wie man einen gestressten Hund natürlich beruhigt.

Und glaub mir, ich weiss, wie schwierig es sein kann, mit einem hyperaktiven Hund ruhig zu bleiben! Es hat mich viel Training gekostet und ich schaffe es jetzt, etwa 90% der Zeit mit Baloo ruhig zu bleiben. Aber manchmal bin ich einfach nur genervt, wenn er sich aufregt, wie zum Beispiel beim Agility-Training.

Das sind die Momente, in denen ich mich daran erinnern muss: je ruhiger ich bin, desto ruhiger wird Baloo…

Du bist also nicht allein mit diesem Problem!

Verwende einen Clicker für bessere Verstärkung

Wie ich bereits erwähnt habe, kann das Verwenden eines Clickers zur positiven Verstärkung wirklich helfen, das Timing zu verbessern. Das erste, was du tun musst, ist deinen Hund mit dem Clicker zu konditionieren. Grundsätzlich bedeutet das, dass dein Hund jedes Mal, wenn du klickst, sofort ein Leckerli bekommt.

Das Clickertraining erlaubt es dir, präziser mit deinem Training und deinen Belohnungen zu sein. Wenn du deinem Hund zum Beispiel beibringst, nicht zu springen, musst du nicht erst nach einem Leckerli greifen und es ihm geben, wenn er mit den Pfoten auf dem Boden steht, sondern du kannst mit deinem Clicker klicken.

Du musst deinen Hund immer noch belohnen, um positive Assoziationen aufrechtzuerhalten, aber das Geräusch des Clickers lässt deinen Hund sofort wissen, dass das, was er getan hat, gut war und ein Leckerli auf dem Weg ist.

Wie man positive Verstärkung im Hundetraining einsetzt, wenn dein Hund nicht durch Futter motiviert ist

Nicht alle Hunde sind durch Futter und Leckerlis motiviert! In diesen Fällen musst du deine Belohnungen anpassen. Manchmal reicht es aus, wenn du deinen Hund mit einer Extraportion Liebe belohnst, oder du kannst die Spielzeit nutzen, um deinen Fido zu belohnen.

Wenn dein Hund nicht futtermotiviert ist, bedeutet das, dass du kreativer werden musst.

Beispiele für positive Verstärkung im Hundetraining

Hier ist ein Überblick darüber, wie positive Verstärkung aussieht, wenn du deinen Hund trainierst! Du kannst diese Beispiele auch auf diese 11 einfachen Hundetricks für Anfänger anwenden.

Sitz, Bleib, Platz

Diese drei Tricks gehören zu den Grundlagen deines Hundes! Herz für Tiere hat einige tolle Richtlinien, wie du deinem Hund diese Tricks beibringen kannst.

Egal an welchem Trick du arbeitest, stelle sicher, dass du Leckerlis parat hast. Sobald sich dein Hund hinsetzt, belohne ihn mit seinem Lieblingsleckerli und gib ihm viel Lob. Mit Beständigkeit und Übung wird dein Hund in der Lage sein, diese Tricks auf Kommando auszuführen.

Ruhe

Bellen ist eine der nervigsten Angewohnheiten, die Hunde aber nun mal haben. Zak George hat ein wirklich grossartiges Video darüber, wie man Hunden mit positiver Verstärkung beibringt, nicht zu bellen.

Wie du sehen kannst, besteht der Trick darin, die Aufmerksamkeit deines Hundes auf etwas anderes zu lenken und das stattdessen zu belohnen. Auch hier ist der Schlüssel Geduld, Konsequenz und ein paar hochwertige Leckerlis!

Rückruf

Der Rückruf ist eines der wichtigsten Dinge, die du deinem Hund beibringen kannst, vor allem, wenn ihr vorhabt, viel zusammen zu erkunden.

Das Wichtigste ist, dass du deinen Hund belohnst, sobald er zu dir kommt, auch wenn es nicht sofort ist! Belohne und lobe deinen Hund, um ihm zu zeigen, dass du dieses Verhalten magst und du möchtest, dass er es weiterhin tut.

Für mehr Hilfe beim Rückruf, schau dir diese 13 Tipps an, wie du deinem Hund beibringst, auf Zuruf zu kommen.

Stoppe das Ziehen an der Leine

Das ruhige Gehen an der Leine ist eines der wichtigsten Dinge, die du deinem Welpen beibringen kannst! Um deinen Hund vom Ziehen an der Leine abzuhalten, ist es am besten, einfach stehen zu bleiben und deinen Hund zu ignorieren, wenn er zieht.

Dein Hund wird weitergehen wollen, aber indem du dich nicht bewegst und ihn ignorierst, zeigst du ihm, dass er durch Ziehen nicht weiter erforschen kann!

Sobald dein Hund aufhört zu ziehen und seine Aufmerksamkeit wieder auf dich lenkt, kannst du deinen Hund loben und weitergehen.

Kursempfehlung

Als frischgebackene Hundeeltern möchten wir natürlich, dass sich unsere Hunde gut entwickeln und auch gut erzogen sind. Ohne gewissenhaftes Training, ist das allerdings kaum machbar.

Du kannst also entweder einen professionellen Hundetrainer engagieren, um deinen Hund zu erziehen oder in eine Hundeschule in deiner Nähe gehen. Beides ist aber sehr zeitaufwändig und auf Dauer ziemlich teuer.

Ich bin deshalb ein grosser Fan dieses Online-Hundekurses von der renommierten Hundetrainerin Johanna Esser. Dort lernst du in 12 ausführlichen Modulen alles von den Basics der Hundeerziehung, über einen perfekten Rückruf, bis hin zum Anti-Jagd-Training. Diese 69.- EUR sind definitiv gut angelegt.

Schlussfolgerung

Viele Menschen glauben nicht, dass positive Verstärkung ein effektiver Weg ist, einen Hund zu trainieren. Aber die Wahrheit ist, dass es tatsächlich eine der effektivsten ist!

Mit positiver Verstärkung zeigst du deinem Hund genau das, was er tut und was du magst, während du gleichzeitig als Vorbild für ihn fungierst. Es ist auch die humanste Art, einen Hund zu trainieren.

Noch besser: Positive Verstärkung stärkt die Bindung zwischen dir und deinem Hund. Also schnapp dir deine Leckerlis, schenke deinem Hund etwas Liebe und fang an zu trainieren!

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