Meinem Hund wird schlecht im Auto


Ich komme gerade von einer Autofahrt zurück, bei der wir eine Zeit lang auf sehr kurvigen Strassen fahren mussten. Baloo hat die ganze Zeit gewinselt, obwohl er normalerweise im Auto schläft. Ich ging immer davon aus, dass er gerne Auto fährt. Aber heute habe ich mich gefragt, ob einem Hund im Auto vielleicht auch übel wird und was man dagegen tun kann.

Ich habe einige Nachforschungen zu diesem Thema angestellt. Tatsächlich stecken nicht alle Hunde das Autofahren so einfach weg. Einige müssen sogar erbrechen. Wurde dir im Auto schon einmal übel? Ja, sicher, aber ich musste noch nie erbrechen. Ich fühlte mich nur absolut schrecklich, und ich wollte so schnell wie möglich aus dem Auto aussteigen! Ich nehme an, so hat sich Baloo heute auch gefühlt. 

In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen, was zu tun ist, wenn deinem Hund im Auto schlecht wird, und auch einige natürliche Heilmittel gegen die Übelkeit aufzeigen.

Hinweis: Ich bin kein grosser Fan von Medikamenten, wenn sie nicht unbedingt notwendig sind. Deshalb zeige ich dir nur medikamentenfreie Methoden und Naturheilmittel.

Warum wird ein Hund im Auto krank?

Es gibt verschiedene Ursachen für die Übelkeit beim Autofahren:

Nicht ausgewachsene Ohrstrukturen

Die Reisekrankheit tritt meist bei Welpen oder jüngeren Hunden auf, weil ihre Ohrstruktur noch nicht vollständig ausgewachsen ist. Die inneren Gänge sind für das Gleichgewicht verantwortlich. Bis sie voll entwickelt sind, haben Hunde (und Menschen) mehr mit Reisekrankheit zu kämpfen. Das bedeutet, dass die Reisekrankheit möglicherweise „auswächst“.

Schlechte Konditionierung

Wenn deinem Welpen bei seinen ersten Autofahrten schlecht wurde, wurde er möglicherweise so konditioniert, dass er sich im Auto krank fühlte oder sich übergeben musste. Es ist sehr gut möglich, dass er als Welpe Reisekrank war, es aber nicht mehr sein würde, jetzt, da seine Ohrstrukturen voll ausgewachsen sind. Da das Auto aber immer die Erinnerung an die Übelkeit hervorruft, reagierte sein Körper einfach immer wieder auf dieselbe Weise.

Stress

Wenn du deinen Hund im Auto nur an unangenehme Orte (wie zum Beispiel zum Tierarzt) bringst, assoziiert er das Autofahren mit etwas Unangenehmem. Er ist dann bereits besorgt und gestresst, wenn er ins Auto steigt. Auch dies kann zu Übelkeit führen.

Es ist auch wichtig zu beachten, dass Stress die Übelkeit noch verschlimmern wird! Wenn deinem Hund also im Auto schlecht wird, ist es wichtig, dass er lernt, sich zu beruhigen (dazu kommen wir gleich).

Dies kann auch der Grund dafür sein, dass dein Hund plötzlich Angst vor Autofahrten hat oder generell im Auto ängstlich wird.

Anzeichen dafür, dass dein Hund reisekrank ist

Die Anzeichen sind in etwa die gleichen wie für Stress im Allgemeinen. Wie hier beschrieben, zeigen Hunde unterschiedliche Anzeichen, wenn sie gestresst sind. Die häufigsten sind:

  • Erbrechen
  • Jaulen
  • Übermässiges Sabbern
  • Gähnen
  • Lippen lecken
  • Übermässiges Kratzen
  • Allgemeines Unbehagen

Beachte auch, dass sich einige Hunde krank fühlen könnten, auch wenn wir es nicht sehen. Nicht alle Hunde zeigen die offensichtlichen Anzeichen, wenn sie sich nicht wohl fühlen. Einige leiden nur still vor sich hin. Solange sie aber keine offensichtlichen Merkmale zeigen, ist es für sie wahrscheinlich erträglich. Und wenn du nicht weisst, dass dein Hund krank ist, kannst du sowieso nichts dagegen tun. Mach dir also nicht allzu viele Gedanken darüber, es sei denn, dein Hund sieht wirklich so aus, als fühle er sich unwohl.

Was tun, wenn meinem Hund im Auto übel wird?

Prävention

Was kannst du also tun, wenn dein Hund reinekrank wird?

Am besten gewöhnst du deinen Welpen langsam an das Autofahren. Vielleicht wird er gar nicht krank.

Wenn du merkst, dass ihm übel ist, bereite ihn auf die nächste Fahrt vor. Bevor du über die Massnahmen nachdenkst, solltest du zuerst versuchen herauszufinden, wodurch die Übelkeit deines Welpen verursacht wird. Wähle dann die Massnahmen je nach Grund. Wenn dein Hund kein Welpe mehr ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass ihm aufgrund von schlechter Konditionierung oder Stress übel wird.

Hier sind also ein paar Dinge, die helfen können:

  • Mache zuerst einen langen Spaziergang: Wenn du deinen Hund müde machst, bevor du ins Auto steigst, wird er sich viel leichter entspannen können. Und wenn er entspannt ist, ist es viel unwahrscheinlicher, dass ihm im Auto schlecht wird.
  • Mache es lustig: Konditioniere deinen Hund so, dass er das Autofahren liebt. Ich werde dir gleich sagen, wie.
  • Weniger Futter: Wenn du weisst, dass dein Hund anfällig für Reisekrankheit ist, füttere ihn weniger, bevor du mit ihm eine Fahrt unternimmst. Du solltest ihm jedoch immer Wasser zur Verfügung stellen. Das kann auch bei Übelkeit helfen.
  • Donnerhemd“: Für ängstliche Hunde sind Donnerhemden generell gut geeignet. Wenn dein Hund während einer Autofahrt schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht hat, probier dies aus. Es beruhigt ihn und gibt ihm wahrscheinlich ein viel sichereres Gefühl. Ein entspannter Hund wird sich während einer Autofahrt höchstwahrscheinlich viel besser fühlen.
  • Ingwer-Tabs: Ingwer hat eine Anti-Überempfindlichkeitswirkung. Du kannst sie in jeder Tierhandlung oder bei Amazon bekommen. Auch Ingwerkapseln sind eine Option. Sie sind in Drogerien erhältlich. Hunde unter 7.5 kg können ohne Bedenken 250 Milligramm Ingwer vertragen, während Hunde über 7.5 normalerweise bis zu 500 Milligramm Ingwer vertragen.
  • Frage deinen Tierarzt: Wenn du bereits alles ausprobiert hast, was hier aufgeführt ist, und deinem Hund immer noch bei jeder Autofahrt schlecht wird, sprich mit deinem Tierarzt! In einigen sehr extremen Fällen kann es sein, dass dein Hund vielleicht doch Medikamente braucht. Meiner Meinung nach können die meisten Fälle aber auch ohne diese behandelt werden.

Reaktion

Einfache Dinge ausprobieren

Baloo liegt immer vor dem Beifahrer (wir haben kein eigenes Auto, also haben wir auch keine Transportbox). Immer, wenn wir anhalten oder langsamer fahren, will er sitzen oder sogar aufstehen. Normalerweise sage ich ihm immer, dass er sich wieder hinlegen soll, weil ich möchte, dass er ruhig ist und sich entspannt. Heute habe ich ihn ein bisschen sitzen lassen, als er anfing zu jammern, weil ich dachte, er würde sich dann wohler fühlen. Aber er hat ewig nicht aufgehört. Da ich normalerweise versuche, sein Gejaule einfach zu ignorieren, fing es an, mich wirklich zu ärgern. Also machten wir eine kurze Pause, damit er etwas frische Luft schnappen konnte. Danach gab ich ihm das Kommande, sich wieder hinzulegen. Und, tada, er war ruhig! Es scheint so, als wäre  für ihn die Bewegung weniger intensiv wenn er liegt. Sitzen oder gar Stehen macht es viel schlimmer.

Einige weitere vorgeschlagene Reaktionen

Hier sind einige weitere Vorschläge, die du versuchen kannst, wenn dein Hund reisekrank wird:

  • Mach keine grosse Sache daraus: Das Wichtigste ist, keine grosse Sache daraus zu machen. Wie immer wird dein Hund dein Verhalten imitieren. Wenn du ruhig bleibst und dich nicht über sein Winseln oder Erbrechen ärgerst, wird er bald merken, dass dies das Auto nicht zum Stehen bringt. Das Einzige, was das Auto zum Stehen bringt, ist, wenn er sich beruhigt! Sobald du also merkst, dass deinem Hund wübel ist, wartest du bis er sich (etwas) beruhigt hat, dann hältst du an und machst eine Pause. Wenn er sich übergeben musste, reinige ihn und / oder das Auto. Auf diese Weise lernt er, dass all das Jammern und sogar das Erbrechen das unangenehme Gefühl nicht aufhalten wird. Nur Ruhe wird ihm geben, was er will – eine Pause. Je ruhiger er ist, desto wahrscheinlicher wird er sich nicht mehr krank fühlen.
  • Mach häufige Pausen: Frische Luft hilft immer und etwas Ablenkung ist auch eine gute Idee. Achte aber darauf nicht anzuhalten, wenn er gerade gestresst ist und immerzu am jammern ist oder sogar erbricht. Mache eine Pause, wenn er ziemlich ruhig ist. Gib ihm etwas Zeit, um die Gegend zu erkunden. Das lenkt ihn ab und macht ihn müde, so dass er entspannter sein kann, wenn er wieder im Auto sitzt. Ausserdem wird er anfangen, das Autofahren mit der Erkundung neuer Orte zu verbinden. Das wird ihm ein gutes Gefühl beim Einsteigen ins Auto geben.
  • Öffne die Fenster für frische Luft: Das Schrecklichste, wenn einem übel ist, ist die heisse und stickige Luft um einen herum. Für deinen Fido ist es dasselbe. Sorge also dafür, dass dein Auto gut gelüftet ist.

Gute Konditionierung

Wenn dein Hund darauf konditioniert war, Autofahren mit einem Krankheitsgefühl in Verbindung zu bringen, solltest du diese Wahrnehmung umkehren. Mache aus der schlechten Konditionierung eine gute Konditionierung.

Zeig deinem Hund, dass das Auto ein schöner und komfortabler Ort ist. Wenn er nur schon durch den Anblick des Autos gestresst ist, kannst du ihn mit ein paar Leckerlis locken oder mit ihm in der Nähe des Autos zu spielen. Mache dann dasselbe im Auto bei ausgeschaltetem Motor. Gestalte es einfach so bequem und lustig wie möglich. Sobald dein Hund ruhig bleibt, startest du den Motor, aber fährst nicht weg. Lass einfach den Motor an und belohne deinen Hund weiterhin. Am besten fährt das Auto jemand anders, während du deinen Hund noch belohnen kannst, wenn er ruhig bleibt.

Wenn du selber fährst, solltest du deinem Hund nicht zu viele Leckerlis geben, da dies wieder zu Übelkeit führen kann. Belohne ihn besser mit ruhigen Worten des Lobes und knuddel ihn ruhig. (natürlich nicht während der Fahrt)

Hier findest du einen vollständigen Leitfaden, wie du einer negativen Assoziation mit dem Autofahren entgegenwirken kannst. Und für weitere Informationen darüber, wie man die Angst vor dem Autofahren bei Hunden im Allgemeinen mindern kann, ist dies der richtige Artikel für dich.

Wie immer, baue ihn nach und nach auf. Es kann bis zu ein paar Wochen dauern, bis du mit einem entspannten Hund eine Fahrt machen kannst, wenn er früher sehr gestresst war.

Kursempfehlung

Als frischgebackene Hundeeltern möchten wir natürlich, dass sich unsere Hunde gut entwickeln und auch gut erzogen sind. Ohne gewissenhaftes Training, ist das allerdings kaum machbar.

Du kannst also entweder einen professionellen Hundetrainer engagieren, um deinen Hund zu erziehen oder in eine Hundeschule in deiner Nähe gehen. Beides ist aber sehr zeitaufwändig und auf Dauer ziemlich teuer.

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